Das Resultat ist ein Romanmanuskript, das diese Geschichte mit fiktiven Persönlichkeiten wiederbelebt.
In „Bag Them All!“ erhält Norah Hillel 2014 den Nachlass ihres Großvaters, der sie in die 30er und 40er Jahre zurückversetzt. Aus Dokumenten, Tagebüchern und ihren eigenen Recherchen erfährt Norah von dem Schicksal der eigenen Familie sowie von dem einer Gruppe von 3600 Flüchtlingen aus Danzig, Wien, Bratislava und Entlassenen aus dem KZ Dachau. Diese wurden 1939 von Adolf Eichmann bei seinem Bestreben, Juden auszuweisen, unter menschenunwürdigen Umständen über die Donau nach Rumänien, dann über das Schwarze Meer nach Palästina transportiert.
Nach der Nazi-Deportation nach Palästina kam nicht die Freiheit, sondern die Verschickung nach Mauritius
Die Briten, nach dem Fall Frankreichs an Nazideutschland von Churchill angewiesen, alle Deutschen einzusperren – „Bag them all!“ – und im Unmut über diese illegalen Einwanderer in ihr Mandatsgebiet, wollten die Flüchtlinge auf die Insel Mauritius bringen. Die paramilitärische jüdische Organisation „Haganah“ versuchte das mit Gewalt zu verhindern. Es wurden nach tragischen Auseinandersetzungen mit Todesopfern noch 1584 dieser Vertriebenen nach Mauritius verschickt. Dort wurde die Gruppe unter Trennung der Familien im Gefangenenlager festgehalten, fast fünf Jahre lang.
Die Recherchen der Enkelin Norah in Deutschland, Österreich, Slovakien und Ungarn nehmen sie mit in schwere Zeiten, sie erfährt über die Trennung und Zerstörung ihrer Familie, einer unter so vielen Tausenden anderer, durch Enteignung, Ausweisung und gezielten Mord, – aber auch über die bewegenden Umstände des überlebens im mehrfachen Exil.
Das Jahr 2014 habe ich nicht zufällig gewählt – es ist das Jahr, an dem es gelang, eine Gedenkstätte auf Mauritius zu eröffnen, deren Kuratoren auch den dortigen Jüdischen Friedhof pflegen und nachhaltig an das Schicksal dieser Flüchtlingsgruppe erinnern. Der Friedhof der jüdischen Internierten in Beau Bassin, Mauritius Foto: Roni Mikel Arieli f. RWG